Im Elevator Pitch der WirtschaftsWoche treten heute die Gründer von Yuri, Mark Kugel, Maria Birlem und Christian Bruderrek, an. Ihr Mini-Labor macht Raumfahrtmissionen erschwinglicher. Wie urteilt Investor Herbert Mangesius?

Christian, Maria und Mark, ihr habt eine Minute im Fahrstuhl mit einem möglichen Geldgeber. Wie lautet euer Elevator Pitch?
Schwerelosigkeit bietet enorme Möglichkeiten in der Biotechnologie und der Materialforschung:  Menschliches Gewebe oder Glasfaserkabel beispielsweise lassen sich so besser produzieren als auf der Erde. Aber der Zugang zum All ist heute komplex, teuer und langwierig. Wir haben ein Minilabor entwickelt, einen zehn Zentimeter großen Würfel – universell einsetzbar und wiederverwendbar. Den können Forscher von Unternehmen oder Universitäten für ihre Experimente nutzen. Wir organisieren den Flug ins All, etwa zur Internationalen Raumstation ISS. Wir bündeln mehrere Missionen, um die Kosten für die Raketenflüge zu senken. Eine Forschungsmission, die bisher eine Million Euro kostete und zwei bis drei Jahre dauerte, bieten wir für 100 000 Euro in sechs Monaten.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Drei Mitgründer von uns waren bei Airbus, haben dort neun Missionen zur ISS begleitet – und das Potenzial der Forschung im All gesehen.

Und wie verdient ihr damit Geld?
Kunden zahlen uns eine Gebühr für das Labor und die Logistik.

Eure Kultur ist:
a) perfektionistisch wie bei Apple
b) nerdig wie bei Google
c) gnadenlos wie bei Uber
d)…nerdig wie bei SpaceX. Und wir sind schnell und flexibel.

Wie sieht es mit Vielfalt in eurem Unternehmen aus?
Überschaubar – wir sind noch ein kleines Team. Unser erster Praktikant ist Inder. Und in unserem Gründerteam ist eine Frau.

Was war euer größter Rückschlag?
In staatlichen Agenturen dauert es ziemlich lange bis zur Vertragsunterschrift, oft werden Budgets verschoben. Darum haben mehrere große Aufträge länger gedauert, als wir erwartet hatten.

Wo steht ihr in fünf Jahren?
Dann stehen wir kurz vorm Raketenstart unserer eigenen Fabrik in den Erdorbit.

Fakten zum Start-up

Kunden: Weltraumorganisationen wie die Esa, eine Universität in Australien, ZF Friedrichshafen
Finanzierung: Bankkredit
Gründung: 2019 in Meckenbeuren
Mitarbeiter: 5

Würde der Profi investieren?

Idee: 4/5
Geschäftsmodell: 3/5
Timing: 3/5

Urteil: „Forschung in annähernder Schwerelosigkeit birgt enormes Potenzial, um grundlegend Neues zu entdecken und damit die Menschheit wirklich weiterzubringen.“
Herbert Mangesius, Raketeningenieur und Partner beim Münchner Wagniskapitalfinanzierer Vito Ventures

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