Millionenbetrug, Flugzeugabsturz, Insolvenz – die Ereignisse bei Unister überschlugen sich 2016. 2017 wird ein Jahr der Entscheidungen.
Von Birgit Zimmermann
Die einstige Erfolgsgeschichte des Leipziger Internet-Unternehmens Unister hat sich 2016 in einen Wirtschaftskrimi verwandelt. Der Gründer Thomas Wagner stirbt im Sommer bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien. Zuvor soll er in Venedig einem Millionenbetrug aufgesessen sein. Kurz nach seinem Tod meldet Unister Insolvenz an. Seither bemühen sich Ermittler und ein Insolvenzverwalter, Licht ins Dunkel zu bringen und die Unister-Geschäfte zu ordnen. 2017 stehen weitere Entscheidungen an. Die wichtigsten Fragen:
Wie steht es um die Insolvenzverfahren der Unister-Gruppe?
Über insgesamt zwölf Unister-Gesellschaften wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Dazu zählen die Unister GmbH, die Unister Holding GmbH und die ab-in-den-Urlaub Betriebsgesellschaft mbH. Eine Tochter (kurz-mal-weg.de) wurde zum 1. November 2016 verkauft. Nach Angaben des Insolvenzverwalters arbeitet Unister inzwischen wieder profitabel.
Wie weit sind die Verkaufsverhandlungen für Unister?
„Der Investorenprozess ist weit fortgeschritten“, teilte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Lucas Flöther mit. Die Reisesparte wurde noch kurz vor Weihnachten verkauft. Unister-Travel mit den Portalen ab-in-den-urlaub.de, urlaubstours.de, reisen.de, billigflüge.de und reisegeier.de geht für einen ungenannten Preis zum 1. Januar an die Prager Gesellschaft Rockaway Capital SE. Alle 520 Arbeitsplätze im Travelgeschäft sollen erhalten bleiben.
Ist inzwischen die Ursache für den tödlichen Flugzeugabsturz des Unister-Gründers Thomas Wagner bekannt?
Die Untersuchungen in Slowenien laufen noch. Wann ein Ergebnis vorliegt, ist unklar. Wagner (38) war zusammen mit drei weiteren Menschen am 14. Juli beim Absturz eines Kleinflugzeuges in Slowenien gestorben. Er war auf der Rückreise aus Venedig, wo er in der Hoffnung auf einen Millionenkredit für sein klammes Unternehmen einem Betrüger aufgesessen sein soll. Statt der erhofften 15 Millionen Euro wurde ihm Falschgeld angedreht.