Soundcloud ist das international bekannteste Berliner Start-up. Doch die Musikplattform steckt in der Krise. Neue Zahlen zeigen, wie schlecht es um den Streamingdienst steht.

Soundcloud ist seit Jahren das Berliner Vorzeige-Start-up. Die Musikplattform gehört zu den wenigen Dienste, die auch international bekannt und erfolgreich sind. „In den USA kennt kaum jemand Rocket Internet, Soundcloud dagegen fast jeder“, sagt beispielsweise Jon Soberg, Partner des bekannten US-Wagniskapitalgebers Blumberg Capital.

Doch es fällt den Gründern Alexander Ljung und Eric Eric Wahlforss bislang schwer, daraus Kapital zu schlagen. Dem Start-up fehlt ein überzeugendes Geschäftsmodell, es gab Streit mit Plattenfirmen und ein für vergangenes Jahr angekündigter Abodienst musste verschoben werden. Im Vorjahr platzte zudem eine geplante Finanzierungsrunde, die Soundcloud in den Club der Unicorns befördern sollte. In der Folge berichteten Insider mehrfach, dass das Geld knapp wurde. Mit einem Kredit über 32 Millionen Euro konnte sich das Start-up über Wasser halten, es sicherte sich zudem die Option, über Wandelanleihen weitere 65 Millionen Euro aufzunehmen.

Soundcloud verbrennt immer mehr Geld

Das könnte auch nötig werden, wenn es der Streamingdienst nicht schafft, seine Einnahmen deutlich zu steigern. Denn nun mit Verspätung beim britischen Handelsregister veröffentlichte Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 zeigen, wie viel Geld Soundcloud verbrennt. Der Umsatz betrug 2014 17,4 Millionen Euro, im Jahr davor hatte das Unternehmen 11,3 Millionen Euro eingenommen. Deutlich stärker stiegen jedoch die Verluste: Waren es 2013 noch 23,1 Millionen Euro, musste Soundcloud 2014 ein Minus nach Steuern von 39 Millionen Euro hinnehmen. Allein die Personalkosten stiegen von 16,5 auf 24,6 Millionen Euro.

2015 dürfte sich diese Entwicklung nicht wesentlich verbessert haben. Zwar schaltet das Unternehmen inzwischen Werbung – allerdings zunächst nur in den USA. Ein Teil der Einnahmen wird jedoch an die Künstler ausgeschüttet. Zudem hat Soundcloud nun Lizenzabkommen mit Warner Music und Universal abgeschlossen, dabei werden in der Regel hohe Zahlungen an die Plattenfirmen fällig.

Die große Frage ist daher, ob es in diesem Jahr gelingt, mit einem Bezahlmodell, die Umsätze signifikant zu steigern. 2016 wird zum Schicksalsjahr für Soundcloud.