Im Elevator Pitch der WirtschaftsWoche treten heute die Gründer von Midge Medical, Markus Riester und Michael Diebold, an. Sie haben einen Miniaturschnelltest zur Messung von Blutwerten entwickelt. Wie urteilt Investor Herbert Mangesius?

Eine halbe Minute mit Investor Herbert Mangesius im Fahrstuhl: Wie lautet euer Elevator Pitch?
Mit unserem Miniaturschnelltest können Ärzte und Patienten jederzeit und überall Blutwerte messen. Auf Knopfdruck punktiert unser Gerät die Haut und nimmt einen Tropfen Blut auf. Im Inneren wird der auf Teststreifen geleitet. Per Smartphone-App lesen wir das Ergebnis von den Streifen ab und rechnen es in konkrete Werte um. Zuerst wollen wir so Entzündungsmarker ermitteln. Wir arbeiten aber auch an Tests für Schlaganfälle, Thrombosen und Herzinfarkte. Und die Technik lässt sich mit Teststreifen für Malaria, HIV und Ebola verwenden.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir haben beim letzten großen Ebola-Ausbruch 2015 miterlebt, wie schwierig und gefährlich die Bluttests für Mediziner und Patienten vor Ort sind. Wir wollten eine Technologie entwickeln, mit der Patienten solche Tests sogar selbst durchführen und Ärzte sie aus der Ferne digital auswerten können.

Und wie verdient ihr damit Geld?
Ist unser Produkt erst zugelassen, ist der Markt riesig. Die Schweiz etwa hat neun Millionen Einwohner, 2018 wurden dort sechs Millionen Entzündungstests gemacht.

Eure Kultur ist:
a) perfektionistisch wie bei Apple b) nerdig wie bei Google
c) gnadenlos wie bei Uber
d) …
Wir sind technologiegetrieben und arbeiten sehr agil. So können wir binnen 24 Stunden neue Hardware entwickeln, per 3-D-Drucker drucken und testen.

Wie sieht es mit Vielfalt in eurem Unternehmen aus?
Wir sind multikulturell, haben Asiaten, Südamerikaner und einige Berliner an Bord. Wir sind Frauen, Männer, Medizintechniker, Informatiker.

Was war euer größter Rückschlag?
Wir wollten das Blut auf eine neue Art abnehmen. Das hat nicht geklappt, also machen wir das jetzt klassisch.

Wo steht ihr in fünf Jahren?
Hoffentlich in jedem zehnten Medizinschrank Deutschlands. Wir werden neben den Entzündungswerten einen weiteren Biomarker im Programm haben, entweder für Schlaganfall oder für eine Infektionskrankheit wie Ebola und HIV.

Fakten zum Start-up:

Kunden: Eine Reihe Interessenbekundungen von Krankenversicherern
und Forschern im In- und Ausland
Finanzierung: Privatinvestoren, Vorbereitung für Wagniskapital
Gründung: 2016 in Berlin
Mitarbeiter: 8

Würde der Profi investieren?

Idee: 2/5
Geschäftsmodell: 3/5
Timing: 4/5
Urteil: „Midge Medical trifft den Nerv der Zeit. Der Einsatz von Standardmethoden ist günstig und schafft Vertrauen, erlaubt es allerdings auch, das Geschäft leicht nachzuahmen“
Herbert Mangesius ist studierter Raketeningenieur und Partner beim Münchner Wagniskapitalfinanzierer Vito Ventures

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