Wie groß ist das Neidproblem in der deutschen Start-up-Szene? Meike Haagmans hat damit ihre eigenen Erfahrungen gemacht.
Mittwoch ist Kolumnentag bei WiWo Gründer: Meike Haagmans, Flugbegleiterin und Gründerin, nimmt regelmäßig die Kuriositäten der Start-up-Szene unter die Lupe. Wenn sie nicht gerade für uns schreibt, bloggt sie über ihre Erfahrungen mit ihrem Reiseveranstalter Joventour und gibt auf ihrer Webseite viele Tipps für Nebenbei-Gründer.
„Dieser Blog nervt!“, war die Meinung einer meiner Leser hier im letzten Jahr. Anscheinend bezog er seinen Kommentar auf die Tatsache, dass ich meine Artikel aus Sicht einer Teilzeitgründerin schreibe, denn er fragte: „Unternehmensgründung als Hobby?“
Ja, ich muss dem Leser sogar recht geben: wenn ich in den Einheiten ‘investierte Zeit’ und ‘Engagement’ messe, ist mein Unternehmen durchaus mit einem Hobby zu vergleichen und auch aus einem solchen entstanden. Aber ist das negativ? So lange ich als Unternehmerin allen volkswirtschaftlichen Verpflichtungen nachkomme, sollte es doch vollkommen egal sein, wie, was und mit welcher Intention ich gründe?
Jedes große Unternehmen in Deutschland schreibt Diversity ganz fett in ihre Unternehmenskultur, aber dort wo Firmen entstehen, wird ‚anders sein‘ in Frage gestellt. Dabei führt genau das doch zu anderen Ideen.
Jeder darf seine Meinung in Deutschland frei äußern, aber genauso wie wir Meinungsfreiheit genießen, fordere ich auch Gründerfreiheit ein. Denn so unterschiedlich die Menschheit ist, sind auch Gründer. Frauen gründen anders als Männer und junge anders als ältere Menschen.
Was also bewegte diesen Leser zu einem Hater zu werden? Sind Hater Neider? Und hat die Start-up Branche ein „Neidproblem“ wie Claude Ritter, von Book a Tiger, behauptet?
Fakt ist: in der Start-up Branche gilt es, sich profilieren zu können. Ob dies auf der Tatsache beruht, dass es nur knapp zehn Prozent weibliche Gründerinnen gibt, lasse ich hier unbeantwortet. Basiert also das Mitteilungsbedürfnis auf der Profilierung?
Tobias Wolter
Ich habe beim ersten Kontakt mit der Startup-Szene auch festgestellt, Unterschiedlichkeit wird nicht als Bereicherung betrachtet. Es ist nicht Feedback – sondern Bashing Kultur. Mit der Zeit findet man aber doch die guten, konstruktiven Personen für Feedback.
Martina
Hallo Meike,
Neider gibt es immer und überall, für mich eine der schlimmsten Charaktereigenschaften, die ein Mensch haben kann. Und leider kommt auch Querdenken, Neugierde und Um-die-Ecke-denken nicht immer gut an. Aber das auch nur bei Menschen, die selbst nicht in der Lage sind, neues zu entwickeln und neue Wege zu gehen.
Zum Glück gibt es aber auch die vielen, vielen anderen, die unterschiedliches Denken als Bereicherung ansehen und selbst dazu motiviert werden. Und diese Menschen finden sich auch immer.
Ich freue mich immer, wenn ich Deine Kolumne lesen kann, denn sie spricht mir so oft aus dem Herzen.
Bis spätestens zur nächsten Kolumne! 🙂
Liebe Grüße
Martina