Eine gesunde Basis an Start-ups und Gesundheitseinrichtungen, aber ein blockierendes Gesetz in Sicht: Digital Hubs berichten von ihrer Arbeit. Heute: Wie steht es um Health-Start-ups?
Einmal die Woche ist Kolumnentag bei WirtschaftsWoche Gründer. In regelmäßiger Folge berichten bei uns Vertreter der über das ganze Land verteilten Digital Hub Initiative in einem standardisierten Fragebogen, wie es um das Start-up-Ökosystem in den jeweiligen Schwerpunktbranchen steht. Heute berichtet Benjamin Bauer vom Digital Hub Erlangen/Nürnberg.
Was läuft im Ökosystem dieses Hubs besser als gedacht?
Wir sind ein Hub, der sich auf zwei Standorte konzentriert, das Medical Valley in Erlangen und der Zollhof-Tech Incubator Nürnberg. Mit beiden Standorten haben wir zwei richtig spannende Organisationen zusammen: Das Medical Valley als das größter Healthcare-Cluster in Deutschland und der Zollhof als einer der am schnellsten wachsenden Tech-Inkubatoren in Deutschland. Das schöne ist, dass wir viele gemeinsame Projekte in der Schnittmenge Digital Health und Trends im Startup-Bereich umsetzen. Wir veranstalten regelmäßig Know-How Events, denn für die Gesundheitsbranche braucht man viel Insiderwissen: Wie gehe ich vor, wie überführe ich mein Produkt in den ersten oder zweiten Gesundheitsmarkt, welches Geschäftsmodell muss ich dafür wählen und wieviel Vorlauf in den Markt bedeutet das. Oder welche Themen sind schwierig im Sinne der Anwenderakzeptanz, obwohl sie technologisch spannend wären. Außerdem vermitteln wir Startups zu Investoren, zu Business Angels oder zu professionellen VCs. Da haben wir ein großes Netzwerk und in den letzten Jahren auch schon viele Millionen an Venture Capital vermittelt.
Und was läuft schlechter als erhofft?
Es passiert sehr viel bei uns und die einzelnen Institutionen Medical Valley und Zollhof sind gut sichtbar, aber die Bekanntheit des Hubs in Deutschland könnte noch zunehmen. Hierzu wollen wir die Start-up Geschichten und Innovationsprojekte, die bei uns täglich passieren, aktiver aufgreifen und erzählen. Wir bekommen viele Anfragen, von Gründern aus ganz Deutschland und von internationalen Start-ups, aber natürlich gibt es in den Regionen immer wieder Silos, und das versuchen wir aufzubrechen. Eine Aufgabe für uns ist es also, noch mehr internationale Start-ups anzusiedeln.
Warum ist dieser Hub ausgerechnet an diesem Ort?
Das ist zum einen, weil es hier eine starke Hochschule und das Uniklinikum gibt, die in dem Bereich sehr aktiv sind. Aber es gibt auch starke Corporates hier, zum Beispiel Siemens Healthineers oder Novartis. Und dann ist der Standort natürlich mit der Zeit gewachsen. Der Zollhof, bei dem auch der BDI-Präsident Dieter Kempf investiert ist, gilt aus einer der aufstrebenden Start-up-Hotspots in Deutschland. Das Medical Valley in Erlangen ist seit vielen Jahren Pionier in der Region, viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind angeschlossen, das ist der größte Healthcare-Cluster in Deutschland. Die Region steht schon lange für Digital Health und durch den Hub wird es nun noch sichtbarer.