Die Airbnb-Konkurrenten 9Flats und Wimdu fusionieren. Die Online-Portale zur Vermittlung von Ferienwohnungen waren zuletzt stark unter Druck geraten.

„Gemeinsam bilden wir eines der stärksten Unternehmen für die Vermittlung von Unterkünften im Internet“, sagt der bisherige 9Flats-Chef Roman Bach. Er soll auch das neue Unternehmen führen. Die Plattformen wollen so ihr jeweiliges Angebot etwa verdoppeln und gemeinsam knapp 500 000 Unterkünfte anbieten, das ist etwa ein Viertel des Angebots von Marktführer Airbnb. „9Flats und Wimdu werden gemeinsam einen Reiseumsatz von 100 Millionen Euro erreichen“, sagt Bach. Der Sitz des Unternehmens wird in Singapur liegen, dorthin hatte 9Flats seine Geschäfte verlegt. Stellen sollen laut Bach nicht abgebaut werden. Auch beide Marken sollen vorerst erhalten bleiben.

Angesichts der Dominanz des US-Anbieters tun sich die kleineren Konkurrenten schwer. Der Karlsruher Bettenvermittler Gloveler hat gerade Insolvenz angemeldet. Auch der Streit um die Zulässigkeit der Ferienwohnungsvermietung setzt den Unternehmen zu. So ist in Berlin in diesem Jahr das so genannte Zweckentfremdungsverbot in Kraft getreten. Mit dem Gesetz will das Land Berlin verhindern, dass normale Wohnungen als Ferienwohnungen angeboten werden. Es verbietet die Nutzung als Ferienwohnung, nur die Vermietung einzelner Zimmer ist erlaubt. Während sich Wimdu gerichtlich zur Wehr setzte, flüchtete 9Flats nach Singapur.

Das 2011 von Rocket Internet gestartete und insgesamt 90 Millionen Dollar finanzierte Wimdu konnte die großen Ambitionen bislang nicht erfüllen. Im August wurde bekannt, dass 60 Mitarbeiter gehen müssen.

Bei 9Flats hatten sich in den vergangenen Wochen zahlreiche Vermieter beschwert, dass sie die Zahlungen ihrer Gäste nicht erhalten hätten. Bach räumt eine erhöhte Zahl an Streitfällen und technische Schwierigkeiten durch den Umzug nach Singapur ein. „Wir haben das schlecht gemanaged, dass ist mein Fehler und dafür kann ich mich nur entschuldigen“, sagt Bach. „Aber wir sind definitiv nicht Pleite“, betonte Bach, nachdem beispielsweise beim Geschäftsreiseportal BizTravel die Frage nach der Zahlungsunfähigkeit gestellt worden war. Es sei kein generelles Problem, insgesamt gehe es um eine fünfstellige Summe, die noch offenen Fälle sollen so schnell wie möglich abgearbeitet werden.