Die German Start-ups Group will am 24. Juli an die Börse gehen. WiWo Gründer hat die Beteiligungen des Kapitalgebers analysiert.
Delivery Hero, Soundclound, Book A Tiger: Die German Start-ups Group wirbt vor ihrem Börsengang mit bekannten Firmennamen um potenzielle Aktionäre. Die Nachfrage nach den Papieren ist aber offenbar noch gering. Am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, voraussichtlich erst am 24. Juli den Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett wagen. Ursprünglich hatte der Kapitalgeber geplant, schon am morgigen Freitag an die Börse zu gehen.
Insgesamt will das Unternehmen mit seinem Börsengang knapp 62 Millionen Euro einnehmen. Das frische Kapital will die German Start-ups Group verstärkt in junge, aufstrebende Firmen stecken. Die Zeichnungsfrist für die bis zu 22,1 Millionen Aktien sollte eigentlich am heutigen Donnerstag enden, wurde nun aber bis zu 21. Juli verlängert.
Der Preis pro Papier liegt zwischen 2,70 und 3,60 Euro. Da das Unternehmen zu 77 Prozent an die Börse geht, ergibt sich eine Marktkapitalisierung von rund 80 Millionen Euro für den Wagniskapitalgeber. Insgesamt wird die German Start-ups Group damit mit bis zu 100 Millionen Euro bewertet. Genau wie der Konkurrent Rocket Internet wird der Geldgeber zunächst im Entry Standard, dem weniger regulierten Segment der Frankfurter Börse, anfangen.
Große Start-up-Namen, wenig Details
Doch anders als beim Inkubator der Samwer-Brüder liest man wenig über das Portfolio der German Start-ups Group. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die German Start-ups Group zwar an vielen Start-ups beteiligt ist, aber genau eine einzige Mehrheitsbeteiligung vorweisen kann. Schon vor ihrem Börsengang kündigte die Investorengruppe an, dies ändern und künftig vermehrt auch Mehrheiten an jungen Unternehmen erwerben zu wollen.
Über ihre langfristigen Ziele schreibt die German Start-ups Group: „Während die GSG beabsichtigt, die Mehrheitsbeteiligungen langfristig zu halten, plant sie die Minderheitsbeteiligungen, die nicht zu Mehrheitsbeteiligungen ausgebaut werden, nach typischerweise drei bis fünf Jahren zu veräußern.“ Diese Phase beginnt für die Beteiligungsgesellschaft im Prinzip ab jetzt, denn Christoph Gerlinger hat die Investorengruppe genau vor drei Jahren, im Mai 2012, gegründet.
In ihrem Börsenprospekt hat die Unternehmensgruppe erstmals genaue Angaben zu den bisherigen Beteiligungen und Umsätzen gemacht. WirtschaftsWoche Gründer hat sich die Informationen über die einzelnen Start-ups und die Umsätze beziehungsweise Gewinne in den Geschäftsfeldern vor dem IPO genau angeguckt.
Marco Paetschke
Was fällt auf? 😉
…”Insgesamt kam die Investorengruppe 2014 auf ein Minus von knapp rund Millionen Euro mit ihren Unternehmensanteilen.”
…die Höhe würde mich schon interessieren.
MfG
Lisa Hegemann
Wir dachten, das wäre eindeutig! 😉 Danke für den Hinweis – es ist ein Minus von sechs Millionen Euro.
GB
Danke für den Beitrag und die umfangreiche Analyse.
Was geht besser:
-Rechtschreibfehler im Text, Formulierungen teilweise recht kindlich, (naja, jeder fängt mal klein an)
– Rocket Internet ist sicher kein Konkurrent, das ist als wenn man die Fußballbundesliga mit der Kreisklasse vergleicht. Wenn ihr schon den Vergleich anbringt, dann doch eher die Unterschiede herausarbeiten. Beispiel: bei Rocket Internet erkennt man eine klare Beteiligungsstruktur, bei der GSG nicht.
– mehr Mut zur kritischen Betrachtung! An einigen Stellen habt ihr bereits Dinge erkannt, die merkwürdig erscheinen, z.B. die einzig relevante Beteiligung (sogar Mehrheitsbeteiligung) ist eine Internetagentur (kein klassisches Startup), aber ihr geht zu wenig darauf ein.
– mehr Recherche im Börsenprospekt. Wenn man den genauer anschaut, dann fallen noch mehr Merkwürdigkeiten auf, vor allem im hinteren Teil, z.B. viele interne Beratungsverträge…
Als Fazit muss man hier klar feststellen, kein Investment für private Kleinanleger.
Lisa Hegemann
Danke für den Kommentar und das ausführliche Feedback.
Zu Punkt 1: Wenn den Text auch ein Kind versteht, ist mein Ziel erreicht. Die Aufgabe eines Journalisten ist es ja nicht, eine Promotion zu verfassen, sondern verständlich zu schreiben. Gerade bei komplexen Themen wie Börsengängen und Beteiligungsverhältnissen halte ich das für essentiell. Zu den Rechtschreibfehlern: Trotz genauer Redigatur unterlaufen auch uns manchmal leider Tippfehler. Ich hoffe, Sie verstehen, dass das auf elf Seiten an einigen Stellen passieren kann. Nichtsdestotrotz werden wir den Text noch mal genau auf Fehler lesen.
Zu Punkt 2: Das ist richtig. Allerdings ging es mir weniger um den Vergleich der Geschäftsmodelle, sondern viel mehr um den Vergleich der Börsengänge, da Rocket aus der jüngeren Vergangenheit des Frankfurter Parketts da am ehesten als Fallbeispiel taugt.
Zu Punkt 3 und 4: Da stimme ich Ihnen zu: Man kann immer noch mehr kritisieren. In diesem Fall ging es vor allem darum, überhaupt einmal einen genauen Einblick in das Geschäftsmodell der German Start-ups Group zu geben.
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