Ein junger Whisky-Sammler meldete sich bei mir und schlug vor in meine Firma einzusteigen und sie gemeinsam weiterzuentwickeln. Er würde als Geldgeber fungieren, mein Lager und mein Equipment aufkaufen und mich als Geschäftsführer einstellen. Mit einem solchen Angebot hätte ich nie gerechnet – und ich war hin- und hergerissen.
Einerseits erschien es mir wie ein Sechser im Lotto, denn in der neuen Position würde ich meine berufliche Leidenschaft mit der Sicherheit einer gut bezahlten Festanstellung verbinden können. Andererseits hatte ich Bauchschmerzen: Sollte ich mein Start-up wirklich abgeben? Jemand anderem die letzte Entscheidungsgewalt überlassen was die Zukunft des Unternehmens angeht, das ich doch gerade erst ins Leben gerufen und aufgebaut hatte?
Nach zwei Monaten Verhandlung rang ich mich durch: Das Angebot war einfach zu verlockend. Heute bin ich zufrieden, denn ich weiß, dass ich ohne die finanzielle Unterstützung meines Partners meine Firma „Whiskeyerlebnisse“ niemals so weit hätte bringen können, wie wir jetzt gekommen sind.“
Samantha Steel
Es gibt Türen, die nur selten offen und danach ggf. für immer verschlossen sind.
Das hängt nicht nur an der steten Innovation, die ggf. die eigene (Geschäfts-)Idee zukünftig – unerwartet – entwertet, sondern mit auch daran, daß nur zu Zeiten einer Hockonjunktur Spitzenpreise für hoffnungsvolle Unternehmen bezahlt werden.
Und da die gebotenen Preise in der Regel für eine (Ertrags-)Hoffnung denn für konstante und bewiesene Ertragskraft bezahlt werden, sollte ein umworbener Gründer nicht wählerisch sein.
Beispiele vieler Gescheiterter, die nicht oder zu spät verkauft haben, gibt es genug.
Und nichts ist glücklicher, als das so gewonnene Kapital kurze Zeit später ungefähr im Scheitelpunkt der nachfolgenden Krise in bewährte Unternehmen mit dauerhafter und bewiesener Ertragskraft zu Ausverkaufspreisen zu investieren.