Junge Erwachsene sind überzeugt, dass sie mit eigenen Unternehmen etwas verändern könnten. Doch die Angst vorm Scheitern hält sie zurück, zeigt eine Umfrage.

Nur etwa jeder dritte junge Erwachsene kann sich überhaupt vorstellen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Das zeigt eine Umfrage der Gründungsinitiative Entrepreneur First unter 1500 Menschen zwischen 18 und 30 Jahren in Deutschland.

Dabei glauben sie laut der Studie, die WirtschaftsWoche Gründer vorab vorlag, an die Kraft von jungen und digitalen Unternehmen: 43 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Start-ups das größte Potenzial haben, um Themen wie Nachhaltigkeit und Innovationen nach vorne zu bringen. Fast jeder zweite ist zudem überzeugt, dass sich in einem eigenen Unternehmen die eigenen beruflichen Ambitionen am besten abdecken lassen.

Dennoch dominiert bei vielen die Skepsis. Jeder dritte junge Erwachsene gab in der Umfrage an, dass für eine Gründung das notwendige Kapital fehlen würde. Jeder vierte Befragte war sich unsicher, wie solch ein Schritt überhaupt genau gelingen könnte. 30 Prozent befürchten zudem, dass es ihnen mit ihrem eigenen Start-up finanziell schlechter gehen könnte. „In Deutschland beruht die Diskrepanz zwischen dem Wunsch, ein Unternehmen zu gründen und damit wirklich Dinge zu bewegen, und der tatsächlichen Bereitschaft dazu, überwiegend auf finanziellen Ängsten und Unsicherheit“, sagt Matt Clifford, Mitbegründer von Entrepreneur First (EF).

Die Lust auf Gründungen nimmt ab

Die Initiative setzt auf einen ungewöhnlichen Ansatz: EF unterstützt junge Gründungswillige, die noch keine ausgearbeitete Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung mitbringen. Über mehrere Monate werden die Stipendiaten dabei unterstützt, sich Mitgründer zu suchen und Businesspläne zu entwickeln. Ende September soll erneut eine Kohorte von 50 bis 100 angehenden Unternehmern in Berlin starten.

Nicht nur die eigenen Umfrage zeigt jedoch, dass sich gerade Deutschland mit dem Thema Unternehmertum schwer tut. Vor wenigen Tagen war der Gründungsmonitor der staatlichen Förderbank KfW mit ähnlichen Daten herausgekommen. Unter jüngeren Menschen kann sich in etwa jeder Dritte eine Gründung vorstellen, mit steigendem Lebensalter nimmt diese Neigung deutlich ab.

Unternehmen werben intensiv um Fachkräfte

Eine etwas optimistischere Interpretation hatte die KfW im vergangenen Jahr geliefert. Demnach sank zwar die generelle Zahl der Firmengründungen in Deutschland. Der Anteil an Start-up-Gründungen – die sich durch einen hohen Technologie-Anteil und schnelle Wachstumspläne differenzieren – war demnach jedoch gestiegen. Andere Studien zeigen jedoch, dass auch unter Wissenschaftlern, die an Hochschulen häufig selbst wichtige Entwicklungen vorantreiben, die Lust auf eine eigene Gründung nicht allzu ausgeprägt ist.

Die Gründe sind vielfältig: Neben der Sorge vor einer finanziell unsicheren Zukunft stieg in den vergangenen Jahren auch die Konkurrenz durch etablierte Unternehmen. Weil viele von diesen intensiv nach Fachkräften suchten und Talente umwarben, wurde die Selbstständigkeit für einige potenzielle Gründer noch unattraktiver.