Eine neue Studie zeigt: Kooperationen zwischen Start-ups und Großkonzernen liegen im Trend – doch Gründer sehen auch Probleme.

Was Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und aufstrebenden Gründern angeht, gilt Baden-Württemberg als vorbildlich: So lädt beispielsweise Daimler junge Firmen aus der ganzen Welt auf seine Start-up-Autobahn ein, eine Initiative, die Gründer mit Experten und Managern des Autokonzerns zusammenbringt. Auch Firmen wie Bosch oder EnBW kooperieren gerne mit externen Start-ups, das Programm Activatr setzt auf gemischte Teams aus Gründern und Unternehmensmitarbeitern.

Doch was sich im ersten Moment nach Erfolgsprojekten anhört, scheint nicht zur Zufriedenheit aller Teilnehmer zu funktionieren. Das ergab eine gerade veröffentlichte Studie des Fachgebiets Unternehmensgründungen und Unternehmertum der Universität Stuttgart-Hohenheim, für die Gründer von 130 Start-ups zu ihren Erfahrungen mit etablierten Firmen befragt wurden.

Viele Versprechen sind nur Lippenbekentnisse

Das Ergebnis: Die Offenheit der Großunternehmen für Kooperationen ist ausbaufähig. Viele Versprechungen seitens der etablierten Firmen seien bisher nur Lippenbekenntnisse, die besonderen Bedürfnisse von Start-ups würden oft nicht verstanden.

Von echter Kooperation könne noch nicht die Rede sein, sagte Martin Allmendinger, der als wissenschaftlicher Assistent des Hohenheimer Gründer-Professors Andreas Kuckertz die Studie betreut hat, gegenüber den Stuttgarter Nachrichten: „Viel zu oft sagen etablierte Firmen nach der Phase der Zusammenarbeit: Wir kaufen die Start-ups eben.“ So nehme man den Start-ups die Chance als unabhängiges Unternehmen zu wachsen.

Türen zu etablierten Unternehmen öffnen

„Etablierte Firmen sehen Start-ups nur als Hebel, um Innovation in ihr Unternehmen zu bringen. Ein Start-up hat aber seine eigenen Interessen: Echte Entrepreneure wollen unabhängig sein. Die wollen ihr Baby groß machen und sich nicht einfach irgendwann einmal als Abteilungsleiter anstellen lassen“, so Allmendinger. Hinzu komme der bürokratische Aufwand in den Rechts- und Einkaufsabteilungen der Unternehmen, der die Zusammenarbeit oft behindere.

Doch es gibt nicht nur Kritik, sondern auch konkrete Vorschläge, wie die Zusammenarbeit in Zukunft verbessert werden könnte. So plädiert die Hälfte der Befragten für die Einführung von Plattformen, auf denen Firmen und Start-ups zueinander finden können. Vor allem in diesem Bereich solle sich die Landespolitik noch mehr engagieren und durch eine direkte Moderationsfunktion die Türen zu etablierten Unternehmen öffnen.