Vormittags Französisch, nachmittags im Flieger zum Kundengespräch: Schon Schüler gründen Unternehmen. Worauf Teenager-Gründer achten müssen.
Am frühen Nachmittag war er nach München geflogen, im Kalender standen Gespräche mit möglichen Medienpartnern. Auf der Tagesordnung: Unterstützer für die Markteinführung seines Produkts finden. Die Verhandlungen dauern mehrere Stunden, immer wieder versucht Finn Plotz, seine Gesprächspartner von den Vorzügen seiner Geschäftsidee zu überzeugen: Mit seinem Start-up Simplex hat Plotz eine Multimediabox entwickelt, die mit Fernseher, Stereoanlage oder auch DVD-Spieler verbunden werden kann und Filme sowie Musik aus dem Internet gebündelt ins heimische Wohnzimmer bringen soll.
Weil er abends noch auf eine Veranstaltung muss und am nächsten Morgen das nächste Gespräch hat, übernachtet er im Hotel, bevor er schon wieder zurück nach Hamburg fliegt – mit einer Zusage seiner Verhandlungspartner im Gepäck. Von dort fährt er mit dem Auto weiter in seine Heimat Glückstadt, denn am nächsten Tag um 7.30 Uhr steht für den 19-jährigen Jungunternehmer schon der nächste Termin an: 90 Minuten Hallenfußball, im Sportunterricht an seiner Schule, dem Detlefsengymnasium.
„Ohne den Rektor wäre das nicht möglich“
Denn wenn er sich nicht mit potenziellen Geschäftspartnern trifft, zu Hause über der Weiterentwicklung seiner Multimediabox brütet oder über die nächsten Investitionsschritte grübelt, büffelt Plotz für sein Abitur – soweit es sein Unternehmer-Kalender zulässt: 70 Fehlstunden haben sich allein im zurückliegenden Halbjahr aufgetürmt, „da“, gibt Plotz zu, „kommen die Hausaufgaben schon mal zu kurz.“
Seine Lehrer hätten das schon mitbekommen. Doch sie unterstützen ihn – genau wie sein Rektor. Dank seiner Erlaubnis darf sich der Abiturient selbst beurlauben. „Ohne unseren Rektor wäre das nicht möglich“, sagt Plotz. Auch seine Eltern helfen dem 19-Jährigen: Sein Vater ist selber Unternehmer und betreibt vier Restaurants sowie eine Matjes-Manufaktur in Glückstadt. Er war es auch, der seinem Sohn das fehlende Geld für die Gründung seiner GmbH hinzuschoss – insgesamt 15.000 Euro. Der Stress zwischen Start-up und Schule stört den 19-Jährigen nicht: „Das, was ich hier mache, ist genau das, was mir Spaß macht“, sagt er.
Vormittags Französisch pauken, bis in die Nacht hinein Businesspläne weiterentwickeln, mit Geschäftspartnern verhandeln, über Marketingstrategien brüten: Den Spagat zwischen Schule und Start-up nehmen Teenager in Deutschland immer häufiger auf sich. Ob sie, wie Plotz, eine Multimediabox konstruieren, eine App programmieren oder einen Vermittlungsdienst aufbauen: Ein Unternehmen hochziehen, noch bevor der Schulabschluss in der Tasche steckt – das trauen sich immer mehr Schüler zu.
tryshca
faszinierend 🙂
Amazone
Hallo Finn,
ich finde das Projekt auch sehr toll und ambitioniert, was du auf die Beine gestellt hast (ich glaube nicht, dass das für mich etwas gewesen wäre). Nach meiner Recherche misst du dich mit deinem Produkt mit großen Anbietern (Amazon Fire TV, Amazon Fire Stick, Google Chromecast; um die wichtigsten zu nennen). Amazon ist, wie vielleicht viele Wissen ein Unternehmen, dass die Hardware günstig hält, um später an den Inhalten zu verdienen (Bspw. Kindle Fire). Das Amazon Fire TV kostest mit 99 € auch weniger als die Hälfte deines Produkts. Amazon bietet mit dem Instant Video Angebot für 49 €/Jahr (davon nur 20 € für den Video-Zugang und der Rest für Prime) auch ein sehr umfangreiches Angebot inkl. verschiedener Fernsehkanäle (beim Fire TV). Weiterhin kann das Angebot von Amazon auch Gaming unterstützen, was mit einem Quad-Core-Prozessor für Gelegenheitsspieler gut geht. Das Amazon Fire TV hat auch ein leichtest Bedienkonzept mit einfacher Fernbedienung. Vielleicht braucht man ja noch eine Fernbedienung für den Fernseher, aber der Rest kommt vom Amazon-Gerät. Meine Frage an der Stelle ist:
Wie positionierst du dich in diesem hart umkämpften Markt des ITV ggü. den Konkurrenten? (Markt- bzw. Wettbewerbsanalyse –> Stärken/Schwächen) Diese Hausaufgabe gehört zu einem Businessplan und sollte dein Business Angel mit dir gemacht haben.
Ich will ja nicht schwarz malen und finde wie gesagt deine Idee toll, jedoch denke ich derzeit, dass die “Großen” den Kuchen unter sich aufteilen werden und dich mit ihren konkurrenzlos günstigen Preisen für ihre Top-Geräte alt aussehen lassen.
Denn deine Kunden müssen ja, um die vollen Vorzüge deines Gerätes zu nutzen (nicht nur Fernsehen) auch die Streaming-Anbieter bezahlen. Da kann Amazon sicherlich gut mithalten.
Ich werde die Sache jedoch gespannt verfolgen und wünsche dir trotzdem alles Gute!
Viele Grüße,
Amazone
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