Vier Monate für eine weitere Milliarde Euro: Das Fintech steigert weiter in hohem Tempo die vermittelten Kundengelder. Im Ausland soll das Wachstum zukünftig anziehen.
Das Portal Weltsparen, betrieben vom deutschen Fintech Raisin, vermeldet vier Milliarden Euro vermittelte Kundengelder in weniger als vier Jahren. Das Unternehmen ermöglicht es Privatanlegern, Geld in Fest- und Tagesgeldern bei aktuell 34 Partnerbanken aus 17 europäischen Ländern anzulegen. Der deutsche Konkurrent Zinspilot hatte vor einigen Wochen bekannt gegeben, mittlerweile zwei Milliarden Euro von Kunden an Partnerbanken vermittelt zu haben.
Das Wachstumstempo bei Raisin ist mit wachsendem Kundenstamm deutlich gestiegen: Die dritte und vierte Milliarde übersprang das Fintech nach eigenen Angaben jeweils innerhalb von vier Monaten, für die ersten beiden Milliarden Euro an angelegtem Geld brauchte das Portal mehr als zweieinhalb Jahre. Über die Profitabilität des Unternehmens sagt die Höhe der vermittelten Kundengelder alleine nichts aus.
Zwei Gründe würden den Zuwachs besonders antreiben, erläutert das Fintech auf Nachfrage von WiWo Gründer: Zum einen würden viele Neukunden mehrere Konten eröffnen und zusätzliches Geld anlegen, zum anderen profitiert das Portal aktuell von einer hohen Weiterempfehlungsrate – etwa jeder zehnte Neukunde folge einer Empfehlung.
Wachstum auf neuen Märkten
Weiter wachsen will Raisin auch im Ausland – das 2013 gegründete Unternehmen hatte sich Anfang 2016 extra einen neuen Namen verpasst, um besser auf internationalen Märkten auftreten zu können. Seit dem vergangenen Jahr gibt es lokalisierte Angebote für Österreich, Frankreich und Spanien sowie einen englischsprachigen Auftritt für Nutzer aus anderen EU-Ländern. In diesem Jahr sollen etwa zehn Prozent der Neukunden außerhalbs Deutschland gewonnen werden – hier vermeldet Raisin aktuell etwa 90.000 Kunden, zu Jahresbeginn waren es noch 60.000.
Betrieben werden alle Auftritte von Berlin aus, hier beschäftigt Raisin im Moment 110 Mitarbeiter. Anfang des Jahres hatte das Fintech in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt, unter anderem von VC Thrive Capital, Ribbit Capital und Index Ventures, noch einmal auf. Insgesamt hat Raisin bereits 60 Millionen Euro Wagniskapital erhalten.