Eine innovative Führung ist entscheidend
Otto hat den Wandel im Vergleich zu anderen Versandhändlern geschafft, seit 2008/2009 verkauft der Konzern mehr online als per Katalog. „Wir haben früh erkannt, dass wir ein Technologieunternehmen werden müssen“, sagt Otto-Vertriebsvorstand Marc Opelt. Doch der Weg dahin war und ist nicht einfach. Auch bei Otto gab es Angst vor kulturellen Veränderungen. „Wir haben auch immer noch Widerstandsnester“, sagt Opelt lachend. Zudem habe das Unternehmen oft viele Trends und Entwicklungen früh erkannt, konnte aber trotzdem nicht schnell genug darauf reagieren.
Wenn sich Konzerne wandeln wollen, müssen sie dabei ganz oben anfangen. „Wir brauchen innovative Führungskräfte“, fordert Obermann. Und man müsse das richtige Umfeld schaffen, um sie zu halten. Daran hapert es offenbar bei vielen Banken. „Viele holen sich einen Chief Digital Officer, doch die Fluktuation auf der Position ist enorm hoch“, sagt Kreditech-Gründer Alexander Graubner-Müller. Die meisten, die von Internetunternehmen dort hin wechseln, würden nach zwei Jahren entnervt wieder aufgeben. Denn in den Führungsetagen fehlen oft Verständnis und Unterstützung für innovative Veränderungen. „In welcher Bank sitzt auf Vorstandsebene ein Informatiker?“, fragt Ratepay-Gründerin Miriam Wohlfahrt, „viele verstehen doch gar nicht, was gerade technisch abgeht.“