Außerhalb des Mutterkonzerns will sich das Münchener Start-up Metis Motion als Spezialist für Antriebssysteme etablieren. Anschub leisten bekannte Investoren.
Das erst vor drei Wochen gegründete Münchener Unternehmen Metis Motion hat zum Start außerhalb des Technologiekonzerns Siemens rund eine Million Euro eingesammelt. Die Kapitalspritze soll der jungen Firma dabei helfen, ihre Prototypen zur Serienreife zu bringen und mit zusätzlichen Mitarbeitern zu wachsen. Eine konkrete Investmentsumme nannte Metis-Motion-Geschäftsführer Patrick Fröse auf Anfrage von WirtschaftsWoche Gründer nicht.
Seit knapp einem Jahr konzentriert sich Fröse mit den Mitgründern und ehemaligen Siemens-Managern Wolfgang Zöls und Georg Bachmaier auf die Optimierung von elektrischen Antrieben für die Luftfahrt, Robotik und Fahrzeugtechnik: Dabei spezialisiert sich Metis Motion auf automatisierte Industrie-Anwendungen. Zum Beispiel kommen die sogenannten Aktoren – also spezielle Motoren – in Robotern zum Einsatz, die Objekte schnell anfahren sollen, und gleichzeitig bei langsamen Greifbewegungen viel Kraft benötigen. In der Luftfahrt lassen sich mit den Antrieben beispielsweise Flugzeugtüren schließen.
Weiter Weg bis zur Serienproduktion
Um die bestehenden Antriebssysteme weiterzuentwickeln, greift das Start-up auf eine bereits vor Jahren von Siemens entwickelte Technologieplattform zurück. „Die elektrischen Antriebe auf dem Markt sind sehr leistungsorientiert: Schnell mit viel Kraft zu arbeiten, funktioniert gut. Entwicklungsbedarf sehen wir allerdings bei Antrieben für kraftvolle, präzise Bewegungen – diese Lücke wollen wir schließen“, sagt Metis-Motion-Geschäftsführer Fröse zu WiWo Gründer.
Wann die Serienproduktion starte, lasse sich momentan noch nicht absehen. „Auf dem Weg zum Serienprodukt müssen wir unter anderem noch mechanische und elektronische Schnittstellen umsetzen, und die entsprechenden Zertifizierungen einholen“, so Fröse. Geplant sei, im Laufe der kommenden anderthalb Jahre auf eine zweistellige Zahl an Mitarbeitern aufzustocken.
Siemens hofft auf Kundenbeziehung
An der ersten Finanzierungsrunde beteiligt sind der halbstaatliche Frühphaseninvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF), der regionale Risikokapitalgeber ZFHN Zukunftsfonds Heilbronn über seinen Born2Grow Seedfonds sowie der Siemens-Konzern über seine Start-up-Einheit „Siemens Technology Accelerator“.
Die Münchener sichern sich über die Beteiligung die Nähe zum Spin-off – und setzen auf künftige Kooperationen: „Wir sehen großes Erfolgspotential dieser bei Siemens entwickelten Technologie und haben deshalb die Startup-Gründung von Metis Motion von Anfang an unterstützt“, lässt sich Rudolf Freytag, CEO des Siemens Technology Accelerators, in einer Pressemitteilung zitieren. „Siemens hat so die Möglichkeit, als Investor und später möglicherweise auch als Kunde vom Erfolg von Metis Motion zu profitieren.“