Frauen, die diesen Schritt wagen, bereuen ihn selten. Sina Gritzuhn zum Beispiel ist mehr als glücklich mit der Entscheidung, im Team ein Start-up hochzuziehen. Sie betreibt mit Hamburg Start-ups eine Plattform für Gründer in der Hansestadt und hat dadurch „die Möglichkeit, meine Zukunft selbst zu gestalten”“ und ihrer Rolle als Mutter nachzukommen. „Das alles gelänge mir in einem Agenturalltag oder in einer hektischen Zeitungsredaktion nicht so einfach“, sagt die Unternehmerin.
Mit Mut, Selbstbewusstsein und hoher Kompetenz schaffen es Frauen also nicht weniger gut, ein Start-up auf die Beine zu stellen oder sich alleine ein Online-Business aufzubauen. Und doch gibt es offenbar einen Aspekt, der für Gründerinnen eine Schwierigkeit darstellt: die Finanzierung. „Branchenunabhängig hat man oft den Eindruck, dass Männer schneller und einfacher an eine Finanzierung kommen“, meint Katja Brößling, die mit She works ein Onlinemagazin für Gründerinnen gegründet hat, „aber vielleicht reden die einfach nicht so viel über das, was nicht geklappt hat.“
Diese Erfahrung hat auch Nora-Vanessa Wohler gemacht. Die Kollegin von Susann Hoffmann und zweite Mitgründerin von Edition F – das Magazin hat schon Finanzierungsrunden erfolgreich hinter sich gebracht – stellt fest, dass „männliche Risikokapitalgeber anders auf weibliche Themen schauen“. Sie erklärt es sich mit der Psychologie: „Wenn wir uns selbst mit dem Gegenüber oder der Idee identifizieren, die Idee vielleicht sogar ein Problem löst, das wir selbst haben, glauben wir stärker an den Erfolg.“ Deshalb würde sie mehr weibliche Investoren begrüßen, wenngleich Edition F mit einer eher weiblichen Zielgruppe auch männliche Investoren gefunden hat.
Nora-Vanessa Wohler ist sich sicher: „Ein gutes Team und ein gutes Produkt wird Geld bekommen.“ Es kommt also weniger auf das Geschlecht, sondern vielmehr auf die Arbeit an. Wenn diese gut abliefert, der bekommt positive Reaktionen – auch als Frau, wie Maxi Knust bestätigt. Sie beschäftigt sich als Gründerin des Online-Magazins Fempreneur mit weiblichen Unternehmerinnen. Sie stellt bloß ein Problem fest: „Über Frauen wird seltener berichtet.“ Das will sie ändern. Genau wie dieser Beitrag.
Carmen Kraushaar
Sehr geehrter Herr Heck,
mit Interesse haben ich Ihren Artikel gelesen, zumal Sie “Zielgruppe Existenzgründerinnen” ansprechen. Das Bundesfamilienministerium fördert auch Wiedereinsteigerinnen, die gründen wollen und fördert dieses Jahr ein Projekt, namens Summer School. Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig möchte Frauen mit guten Ideen und Unternehmensgeist ermutigen, nach der Familienphase den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Mit der Summer School 2015 bekommen 15 Frauen das Rüstzeug für Business Plan und Selbständigkeit. Bis 29. Mai können sich interessierte Frauen bewerben. Die Teilnahme ist kostenlos und wird von der bpw-akademie München und dem Kooperationspartner an der Hochschule Neu-Ulm (HNU)vom 27.07.- 07.08.2015 durchgeführt. Das Projekt ist Teil des Aktionsprogramms “Perspektive Wiedereinstieg”.
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