Das sogenannte „Besteller-Prinzip“ hat einen Gründerboom in der Immobilienbranche ausgelöst. Das Ziel der Start-ups: Sie wollen die Wohnungssuche revolutionieren.
Massenbesichtigungen sind längst keine Seltenheit mehr. Vom Bürgersteig durchs Treppenhaus bis hin zu ersehnten Wohnung stehen sich Dutzende Interessenten die Beine in den Bauch, um kurze Zeit später wie eine wilde Viehhorde durch die Immobilie getrieben zu werden. Fünf Minuten später – und eine Selbstauskunft mehr – stehen die Chancen etwas besser, aber oft noch viel zu niedrig, um die Wohnung sein Eigen zu nennen.
Ganz ohne diesen Stress wollen die neuen Online-Makler-Start-ups Wohnungen vermitteln. Sie nennen sich Housy, Smoove oder Wunderagent und wollen nicht weniger als den Mietmarkt revolutionieren. Das Magazin „Deutsche Start-ups“ zählte in den vergangenen Monaten mehr als 30 Gründungen, die das seit Juni geltende Besteller-Prinzip als Geschäftsmodell für sich nutzen wollen. Die neue Regelung sieht vor, dass derjenige den Makler bezahlen muss, der ihn bestellt. Bislang haben viele Vermieter die Kosten einfach auf den Mieter abgewälzt. Das soll nun nicht mehr so einfach sein.
Unternehmen wittern durch die Regelung ein neues Geschäft: die Wohnungssuche ins Netz zu verlegen und dem Vermieter mit neuen Portalen die Arbeit zu vereinfachen. Die Start-ups versprechen, Wohnungen gleich gut, wenn nicht gar besser als Makler, zu vermitteln. Und das kostengünstig, bequem und online.
Wohnungsvermittlung mal anders
Sie positionieren sich dabei vielfach als Matching-Börse zwischen Vermieter und Wohnungsinteressent – sozusagen als Dating-Portal für Immobilien. Der Vorteil: Vermieter müssen sich nicht mehr mit hunderten E-Mails und Anrufen herumschlagen, sondern bekommen nur die Mieter vorgeschlagen, die auch wirklich zu ihnen passen. Und potenzielle Mieter brauchen nicht mehr zu Besichtigungen gehen, die von vorneherein aussichtslos scheinen.
Einer dieser neuen Online-Makler ist Housy. Das Prinzip des Start-ups: Nicht der Mieter sucht die passende Wohnung, sondern der Vermieter den passenden Mieter. Dafür müssen Wohnungssuchende im Vorfeld ein persönliches Profil aktivieren. Der Vermieter kann sich diese Profile dann ansehen – und bei Interesse Kontakt aufnehmen.
Christian Dau
Schaut doch auch mal auf faceyourbase.com. Die Vorteile für Mieter sind mannigfaltig. Eigene Startzeit ähnlich wie beim Golf. Nutze dein Time-Slot Fenster alleine mit dem Vermieter, fahre nur hin, wenn du eine Einladung hast, die Chance ist dann 1:10, keine Massenbesichtigung mehr. Für Vermieter ist es ohnehin umsonst. Über 8500 Kunden, die es schon genutzt haben. Áuf die herkömmliche Wohnungssuche wird doch mittlerweile gerne verzichtet.
Hausverwaltung Ratgeber
Die im Artikel vorgestellte Idee halte ich für sehr interessant. Der konventionelle Makler muss nicht zwangsweise besser oder seriöser sein. Es gibt erfahrungsgemäß genügend Fälle in denen man bei einem Makler an dessen Seriosität zweifeln muss. Besonders problematisch ist es, wenn der Makler zugleich Verwalter ist und versucht, mit den von ihm verwalteten Wohnungen möglichst viel Geld zu machen. Ein solcher Makler versucht dann vielleicht auch den Wohnungseigentümergemeinschaften teuere Versicherungen zu verkaufen oder interessent sich nicht für ausufernde Kostenpositionen beim Hausgeld. Als Mieter zahlt man so etwas natürlich stets mit den Nebenkosten mit. Ein Algorithmus muss da nicht die schlechtere Wahl als ein Gang zum örtlichen Immobilienbüro sein! Im Bereich der Immobilien gibt es genügend Bedarf an Innovationen und neuen Ansätzen für altbekannte Herausforderungen!