Der Konzern könnte künftig Versicherte an das Berliner Start-up weiterreichen. Homebell übernimmt Handwerksarbeiten als Generalunternehmer.
Im Büro soll Parkett verlegt werden? Das Wohnzimmer braucht einen neuen Anstrich? Das Berliner Start-up Homebell will zur ersten Online-Adresse bei der Suche nach Handwerkern werden. Gegründet im Oktober 2015, versucht sich die Plattform vom Pionier myhammer.de abzuheben: Homebell übernimmt nicht nur die Vermittlung von Handwerkern. Das Unternehmen koordiniert auch deren Beauftragung und die Umsetzung der Arbeiten. Von dem Konzept haben die Gründer Felix Swoboda und Sascha Weiler nun Axa überzeugt: Der Versicherungskonzern ist mit einer nicht genannten Summe bei dem Start-up eingestiegen.
Das Investment geht zurück auf den Axa Innovation Campus. Darin bündelt der Konzern Aktivitäten, die versicherungsnahe Start-ups unterstützen. Mitinitiator Johannes Dick, Leiter der Konzernentwicklung bei Axa Deutschland, stellt Homebell die Vermittlung neuer Kunden in Aussicht. Man wolle nicht nur versicherte Schäden finanziell ausgleichen, „sondern darüber hinaus echte Mehrwerte für Kunden schaffen und ihr Sicherheitspartner werden.“ Das heißt in dem Fall: Axa könnte Kunden, die beispielsweise nach einem Rohrbruch die Hausratsversicherung in Anspruch nehmen, künftig an Homebell weiterreichen.
Internationale Expansion gebremst
Nach eigenen Angaben verzeichnet das 110 Mitarbeiter große Start-up aktuell mehr als 10.000 Anfragen monatlich. Etwa 5.500 Aufträge wurden bisher vergeben. Die Berliner setzen dabei auf Automatisierungen: Nachdem der Kunde angegeben hat, was gemacht werden muss, berechnet ein Algorithmus ein fixes Angebot. In Deutschland und den Niederlanden arbeitet das Start-up mit 400 zertifizierten Handwerksbetrieben zusammen.
Kurz nach der Gründung drängte Homebell rasant in weitere Märkte und war zwischenzeitlich in zwölf Ländern aktiv. Die offenbar überhastete Expansion haben Swoboda und Weiler im vergangenen Jahr wieder gebremst. Vielen Mitarbeitern hat das den Job gekostet, wie die Berliner Zeitung berichtete. „Initiale Tests in den USA sowie einigen anderen Märkten verliefen erfolgreich und werden zu gegebener Zeit fortgesetzt“, sagt nun Geschäftsführer Swoboda auf Nachfrage von WirtschaftsWoche Gründer. „Aktuelles Ziel ist zunächst die führende Marktstellung in den Kernmärkten weiter auszubauen.“ Zudem wolle man die in die technologische Weiterentwicklung investieren.