In der sechsten Folge der „Höhle der Löwen“ lehnte das Koffer-Start-up Vocier ein Angebot ab. Wie es danach für die Gründer weiterging. 

Von Julia Nikschick

Vocier wirbt damit, das weltweit erste Koffer-Unternehmen für knitterfreie Anzüge und Kostüme zu sein. Gegründet 2012, machten die beiden Gründer Michael Kogelnik und Vinzent Wuttke in den ersten zehn Monaten seit Produktlaunch bereits 650.000 Euro Umsatz.

Doch jetzt stoßen die ehemaligen Investmentbanker mit ihrer Firma an Grenzen: Die Produktion in China kann nur 150 Koffer monatlich produzieren – zu wenig, um mit der größer werdenden Nachfrage mitzuhalten. Bei den Löwen wollten sie sich ein Investment von 250.000 Euro für 5 Prozent Unternehmensteile sichern. Das Angebot eines Juroren lehnten sie ab. Im Interview erzählen die Gründer, wie sie dennoch die Welt erobern wollen.

Herr Kogelnik, Herr Wuttke, verraten Sie kurz einmal: Was ist das Geheimnis hinter ihrem Konzept des knitterfreien Anzugs?
Falten entstehen durch zwei Faktoren: Druck und ein enger Radius, der um das Kleidungsstück gelegt wird. Das patentierte Zero Crease System in unserem Vocier.Koffer setzt genau da an. Er ist so entwickelt, dass der Anzug quasi schwebend in einem geschützten Bereich des Koffers um ein robustes Kernstück verstaut wird – so wird Druck auf das Kleidungsstück vermieden.

Ihr Pitch vor den Löwen wurde positiv angenommen, dennoch stand am Ende nur ein Angebot im Raum. Sind Sie zufrieden mit ihrer Präsentation?
Absolut, es hätte aus unserer Sicht kaum besser laufen können. Alle Löwen waren von Produkt und Team sehr angetan, und das ist das Entscheidende. Dass zum Beispiel Jochen Schweizer nicht investierte, hatten wir auch so erwartet, da er neben Geld eigentlich keinen zusätzlichen Wert einbringen konnte. Insofern entsprachen die Angebote etwa unseren Erwartungen, die persönliche Begeisterung der Löwen hat uns aber sehr positiv überrascht.

Bisher verkaufen Sie neben Ihrem Online-Shop in Luxuskaufhäuser wie dem Hamburger Alsterhaus, dem Berliner KaDeWe und dem New Yorker Saks. Ralf Dümmel sprach auch von „größeren Ketten“ – wäre ein Verkauf bei Karstadt für Sie denkbar?
Grundsätzlich ja, allerdings muss man dabei sehr vorsichtig sein. Wir wollen das Unternehmen nicht schnell aufblasen, sondern nachhaltig entwickeln. Das Wichtigste ist, dass das Produkt nie schlechter als möglich gemacht wird. Wer im Anzug verreist, ist in der Regel erfolgreich und verdient entsprechend. Für unsere Zielgruppe ist ein Koffer ein wirklich extrem wichtiger Begleiter des täglichen Lebens, anders als das vielleicht für einen Touristen der Fall ist, der zwei Mal im Jahr in den Urlaub fährt.