Im Elevator Pitch der WirtschaftsWoche treten heute die Gründer von Hawk AI, Tobias Schweiger und Wolfgang Berner, an. Ihr Start-up prüft Geldströme auf zweifelhafte Quellen. Wie urteilt Investor Frank Thelen?

Tobias, Wolfgang, ihr habt eine Minute im Fahrstuhl mit einem möglichen Geldgeber. Wie lautet euer Elevator Pitch?
Wir verhindern Geldwäsche. Aktuelle Systeme lösen zu häufig Fehlalarmaus. Unsere Software ist viel genauer,das spart den Banken unnötige Arbeit und viel Geld. Und es hilft, Kriminalität zu bekämpfen. Mithilfe von lernenden Algorithmen spüren wir etwa Geldesel-Netzwerke auf. So nennt man die Fälle, in denen eine Vielzahl von Leuten, mitunter Studenten, Kleinstbeträge über viele Banken hinweg immer weiter überweisen, bis das Geld irgendwann bei einer Person zusammenläuft.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir waren Teil eines Start-ups zur Kreditkartenabrechnung, das vor vier Jahren verkauft wurde. Auf der Suche nach einer neuen Geschäftsidee sind wir über das Problem mit den Fehlalarmen gestolpert, die Banken nerven.

Und wie verdient ihr damit Geld?
Die Banken bezahlen uns abhängig vom überprüften Transaktionsvolumen. Und wir lassen uns an den Einsparungen der Banken beteiligen.

Eure Kultur ist:
a) perfektionistisch wie bei Apple
b) nerdig wie bei Google
c) gnadenlos wie bei Uber
d) …Wir sind absolut perfektionistisch und können uns nicht leisten, weniger zu sein. Sonst verlieren Bankvorstände im Zweifel ihre Banklizenz.

Wie sieht es mit Vielfalt in eurem Unternehmen aus?
Auf zwölf Mitarbeiter kommen bei uns zehn Nationalitäten. Allerdings haben wir bisher nur zwei Frauen im Team.

Was war euer größter Rückschlag?
Ein Kunde hatte sich mehr Bedenkzeit erbeten, bevor er mit uns final den Vertrag schließen wollte. Das Geld hatten wir allerdings schon eingeplant, um voranzukommen.

Wo steht ihr in fünf Jahren?
Dann sind wir das wichtigste Unternehmen Europas, um Geldwäsche zu erkennen, und statten fast alle Banken mit unserer Technik aus. Und wir haben einen großen Beitrag geleistet, diese kriminellen Aktionen zu bekämpfen.

Fakten zum Start-up

Kunden: 5 Banken und Finanzdienstleister
Finanzierung: Eigenmittel, Privatinvestoren, Wagniskapital geplant
Gründung: 2018 in München
Mitarbeiter: 12

Würde der Profi investieren?

Idee: 4/5
Geschäftsmodell: 3/5
Timing: 4/5

Urteil: „Lernende Algorithmen sind viel effektiver als der Mensch, und sie entwickeln sich ständig weiter. Wenn die Software von Hawk AI gut ist, haben sie eine echte Chance, zu einem relevanten Player in diesem Bereich zu werden.“
Frank Thelen, Gründer der Wagniskapitalfirma Freigeist, einstiger Investor bei MyTaxi und Wunderlist

Ihr seid ein erfolgreiches Start-up?
Bewerbt euch über innovation@wiwo.de