Frauen und Gründen: Das geht immer besser. Das sind die Gründerinnen, die die Start-up-Szene 2016 prägen werden.

Fast 90 Prozent der Frauen sind nicht bereit, das Geschäftliche dem Privatleben vorzuziehen. Das ergab die Gründerinnen-Studie, die 2015 im Auftrag der HVB von der Technischen Universität München und der Hochschule Macromedia München durchgeführt wurde. So bleibt das eine oder andere Geschäftsmodell  vielleicht auf der Strecke, damit das Privatleben nicht leidet.

Die beiden Berliner Gründerinnen Jana Tepe und Antonia Albert haben sich jedenfalls für das Geschäft entschieden: Sie wurden von der BBC unter die 100 inspirierendsten Frauen des Jahres 2015 gewählt. Was sie mit ihrem Start-up machen, welche Geschäftsideen andere Frauen umsetzen und was sie ändern wollen, zeigt WirtschaftsWoche Gründer exemplarisch an neun Gründerinnen.

Jana Tepe und Anna Kaiser wollen mit Start-up Tandemploy durch eine Online-Plattform Jobsharing erleichtern. Die Vision von Jobsharing: Ein wichtiger Posten im Unternehmen wird von zwei Arbeitnehmern besetzt, die beide in Teilzeit angestellt sind. Tandemploy hilft Firmen und Bewerbern, beim Jobsharing zusammenzufinden und vermittelt zwei Personen auf eine freie Stelle. Damit wollen sie neue Arbeitsformen mit einem familienfreundlichen Konzept unterstützen und haben damit bereits höhere Investitionen einfahren können. Mit dem frischen Geld sollen neue Märkte erschlossen werden.

Salome Preiswerk ist Gründerin von Whitebox. Das Start-up möchte zeigen, dass Geldanlage auch Spaß machen kann und auf individuellen Bedürfnisse eingehen. Mit ihrer Mitgründerin Birte Rothkopf hat sie die erste Online-Vermögensverwaltung im Bereich der automatisierten Geldanlage im deutschen Markt entwickelt und möchte damit eine Anlagerendite erzielen, die bei gleichem Risiko deutlich besser ist als die herkömmlicher Angebote. Mit ihrem Geschäftsmodell wollen sie zunächst in Deutschland, Österreich und der Schweiz Fuß fassen. Sie denken aber auch darüber nach, weiter zu expandieren.

Antonia Albert hat eine Mission: Die Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf zu verbessern und mehr Teilhabe am Sozialleben zu fördern. Ihr Start-up Careship bietet individuelle Dienstleistungen an: von Betreuungs- und Begleitdiensten bis hin zu haushaltsnahen Dienstleistungen. Damit möchten sie und ihr Team Menschen mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen ein selbstbestimmtes und sozial angebundenes Leben ermöglichen und die Angehörigen entlasten.

Per Chat, Telefonat oder Video-Call psychotherapeutische Behandlung möglich machen? Das will das Start-up Selfapy der jungen Psychologinnen Kati Bermbach und Nora Blum. Kritik müssen sich die beiden bei so einer ungewöhnlichen Idee natürlich häufig anhören, auch den Vorwurf, dass man Depressionen nicht durch Chatten mit Therapeuten überwinden könne. Aber Menschen, die an Depressionen leiden, bekommen häufig erst nach langem Warten einen Therapieplatz. Da wollen die beiden ansetzen: Selfapy ist da, um die Wartezeit zu überbrücken – und das ist doch zumindest ein Anfang.

Das Geschäft von Tabitha Gopp hat so gar nichts mit dem Internet zu tun, sondern mit Möbeln und Accessoires für die Wohnung. Um genau zu sein: Mit handgefertigten, dekorativen Vintage-Produkten, die sie in ihrer „Vintage Fabrik“ – einem 200 Quadratmeter großen Laden in Düsseldorf verkauft. Dort handelt sie mit Waren, die schon sehr alt sind, aber auch mit Produkten aus recycelten Materialien. Mittlerweile hat sie ein Händlernetzwerk in Belgien, Holland, in England und Amerika aufgebaut, um die Auswahl der Produkte stetig zu erweitern.

Coachimo ist eine Online-Plattform für Coaching und individuelle Weiterbildung, die Ende 2014 in Berlin von Jennifer Meister und Katja Manger gegründet wurde. Über die Plattform kann man mit wenigen Klicks den passenden Coach oder Experten aus den Bereichen Business Coaching, persönliche Weiterentwicklung und IT. Ein neues Feature soll der Wissensaustausch und das  Kontakteknüpfen in Coworking Spaces erleichtern: Ab sofort können Coachimo-Mitglieder den Coworking Space, in dem sie arbeiten, angeben – und nach „Kollegen“ mit bestimmten Fähigkeiten im jeweiligen Coworking Space suchen. Die drei Berliner Coworking Spaces Ahoy! Berlin, Mobilesuite und Creative Office sind bereits an Bord und weitere sollen in Kürze folgen.