Max Weber gründete 2013 in Passau das Start-up Gradeview, 2015 schaffte er den Exit. Über ein Gründerleben voller Fehler, Rückschläge und kuriosen Wegen – ein Protokoll.
Die Noten im Studium mit anderen vergleichen können – das ist die Idee hinter dem Start-up Gradeview. Aufgebaut wurde das Unternehmen 2012 von Max Weber (auf dem Bild zweiter von links) und Jonas Menk, damals selbst noch Studierende der Betriebswirtschaftslehre beziehungsweise des Maschinenbaus. Nach einer harten Anfangsphase und vielen demotivierenden Worten ging ihr Start-up durch die Decke, 2015 verkauften die beiden damals 25 und 26 Jahre alten Gründer an Staufenbiel. Über die genauen Bedingungen haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.
Max Weber beschreibt in einem Protokoll für WiWo Gründer, welche typischen Fehler ihm und seinem Mitgründer unterlaufen sind und welche Tipps er anderen Gründern geben würde.
„Max, das ist die schlechteste Idee, die du je gehabt hast.“
Das war eine der ersten Reaktionen, die ich auf unsere Idee zu Gradeview erhalten habe. Ich hatte einem guten Freund erzählt, dass ich mit Jonas Menk eine Plattform aufbauen will, auf der Studierende Noten vergleichen können. Wie das Zitat zeigt, war besagter Freund wenig begeistert.
Ich habe schon immer mit dem Gedanken gespielt, etwas Eigenes aufzubauen, auch meine Eltern wussten, dass ich eher ein „Bob, der Baumeister“-Typ bin. Als ich 2012 mitten in meinem BWL-Master in Passau steckte, unterhielt ich mich mit meinem Mitgründer Jonas, der Maschinenbau studierte, über Noten im Studium. Wir kamen darauf, wie toll es wäre, wenn man sich mit anderen vergleichen könnte – an der eigenen Hochschule, landes- oder auch bundesweit. Genau diese Transparenz wollten wir mit Gradeview schaffen.
Jonas hat sich um die IT gekümmert, ich um den Rest. Wir haben wahnsinnig viel Zeit investiert, Jonas etwa 70 Prozent in das Unternehmen, vor allem in die Webseite, 30 Prozent ins Studium. Bei mir waren es eher 80 bis 90 Prozent für Gradeview. Die Leute haben am Anfang eher mäßig reagiert, wir haben viel schlechtes Feedback auf die Idee bekommen.
„Wir dachten, die Gradeview-Seite läuft schon so“
Aber wir haben uns gedacht: Das war bei MyMuesli – ebenfalls in der Nähe von Passau gegründet – auch so. Die Gründer teilten einst 120 Fragebögen aus und erhielten nur negative Rückmeldungen. Deswegen blieben wir trotzdem dran. Das Coole an der digitalen Welt ist, dass du keine teure Hardware kaufen musst, sondern einfach loslegen kannst.
Im Februar 2013 ging die erste Version von Gradeview online. Wir waren damals noch etwas naiv. Als die Seite live ging, dachten wir, jetzt müssten alle sofort draufklicken. Wir öffneten Google Analytics – und nichts passierte, es war kein einziger Nutzer online. Das war eines unserer größten Irrtümer: Dass wir dachten, die Seite läuft schon so. Daraufhin sprachen wir mit erfahrenen Gründern, fragten sie, was wir denn machen müssten. Die Antwort war sehr einfach: Marketing.
Rückblickend war das eine bittere Zeit. Wir haben uns im Offline-Marketing versucht, haben uns blaue Ganzkörperstrampler angezogen und mit Sprühkreide vor der Uni ein paar Informationen zu Gradeview platziert. Aber es hat nichts gebracht. Wir waren damals ziemlich down.