Mit 27 Prozent Mitarbeiterinnen schlägt die Berliner Start-up-Szene zwar den weiblichen Anteil deutscher Aufsichtsräte. Doch Gründerinnen sind immer noch mehr als rar.
Auf den ersten Blick scheint die Berliner Start-up-Szene den Aufsichtsräten einiger Großunternehmen viel voraus zu haben. Während in den Kontrollgremien der Konzerne Ende 2014 gerade einmal knapp 19 Prozent der Aufseher weiblich waren, können die Jungunternehmer in der Hauptstadt immerhin eine Quote von 27 Prozent an Mitarbeiterinnen vorweisen. Das geht aus dem „Global Start-up Ecosystem Ranking“ hervor, das Ende Juli veröffentlicht wurde. Mit diesem Prozentsatz kommen Start-ups schon nah an die 30 Prozent heran, die künftig in Aufsichtsräten verpflichtend sein werden.
Im internationalen Vergleich schneidet Berlin mit diesem Wert ebenfalls gut ab: Die Hauptstadt erzielt hinter dem Silicon Valley, Chicago (beide 29 Prozent), New York und Los Angeles (beide 28 Prozent) den fünften Platz. Die abgeschlagenen Schlusslichter bilden Bangalore und Amsterdam mit je nur 18 Prozent Frauenquote bei den Mitarbeitern.
Berlin taugt nicht als Vorbild
Doch von einer Gleichberechtigung in der Start-up-Szene lässt sich trotzdem nicht sprechen. Denn Frauen tauchen als Mitarbeiter bei Berliner Jungunternehmen nicht nur seltener auf, sie gründen auch deutlich seltener selbst. Die Zahl, die das „Global Start-up Ecosystem Ranking“ zu diesem Thema veröffentlicht, ist erschreckend: In der deutschen Hauptstadt finden sich gerade einmal neun Prozent Entrepreneurinnen – das bedeutet umgekehrt einen Männeranteil von 91 Prozent.
Mit dieser geringen Frauenquote bildet Berlin das Schlusslicht des Rankings, gemeinsam mit Seattle. Zum Vergleich: Chicago, die Stadt mit den meisten Gründerinnen, kann 30 Prozent, also mehr als dreimal so viele, vorweisen.
Da kann das „Global Start-up Ecosystem Ranking“ Berlin insgesamt unter die Top Ten der Start-up-Standorte wählen – als Vorbild für das Thema weibliche Entrepreneure taugt die Hauptstadt definitiv nicht.
Chabo
Das ist wohl ein ganz eindeutiges Zeichen dafür, dass signifikant weniger Frauen sich für die risikovolle und arbeitsreichere Variante der Arbeitswelt entscheiden.
Kann ich aus eigenen Erfahrungen komplett bestätigen. Frauen sind in dem Bereich selten – der geringe Teil aber meist hochmotiviert und gut vernetzt (meetups etc).
Es ist aber einfach die (“Karriere”-)Entscheidung der “high potentials” und nicht irgendjemand, der versucht Frauen zu benachteiligen. DIe Startbedingungen sind für alle gleich schwer, daher ist die Gründung der ultimative Gleichmacher (von den eigenen Beziehungen und dem eigenen Portemonnaie mal abgesehen)
Rick
Ähm… was denn nun? 27% oder 9%?
– “können die Jungunternehmer in der Hauptstadt immerhin eine Quote von 27 Prozent vorweisen”
– “neun Prozent Entrepreneurinnen”
Sorry, verstehe den Unterschied auch nach mehrmaligem Duirchlesen nicht. Ist wohl noch zu früh.
Lisa Hegemann
Einmal geht es um Mitarbeiterinnen in Start-ups (27 Prozent) und einmal um Entrepreneurinnen (9 Prozent). Steht aber im Artikel nicht deutlich genug drin, wir passen das noch mal an. Danke für den Hinweis.