Der Company Builder und Investor will verstärkt Angebote bündeln, um mit Finanzdienstleistern ins Geschäft kommen. Das Unternehmen wird dafür neu strukturiert.
Gegründet 2014 in Berlin, hat sich Finleap in der deutschen Fintech-Szene zu einer festen Größe entwickelt – zunächst als Firmenschmiede, später dann auch als Wagniskapitalgeber für andere Start-ups. Nun stellt sich das Unternehmen neu auf. Künftig werde es drei Geschäftsbereiche geben, teilte Finleap heute mit. In „Build“ werden demnach die Aktivitäten als Company Builder fortgesetzt, in „Assets“ geht das Beteiligungsgeschäft auf, „Connect“ – und das ist neu – soll Lösungen für Geschäftskunden bündeln.
„Wir beobachten eine steigende Nachfrage im europäischen Markt nach einem vollumfänglichen Produkteangebot“, begründet Finleap-Mitgründer und -CEO Ramin Niroumand den Schritt. Die Idee: Banken und andere Finanzdienstleister sollen verschiedene Softwarelösungen aus einer Hand bekommen – und sich nicht mehr mit unterschiedlichen Ansprechpartnern und Abrechnungsmodalitäten herumschlagen müssen.
Zusammenschluss von Plattformen
Das Fundament der neuen Geschäftseinheit bilden zwei bestehende Fintech-Plattformen: Finreach – gegründet im August 2014 – ist zum einen auf Kontowechseldienste und zum anderen auf Schnittstellen spezialisiert, mit denen Finanzdienstleister beispielsweise Apps für die Verwaltung mehrerer Konten realisieren können. Im März hatte das Start-up bereits einen Zusammenschluss mit dem Bankdienstleister Figo beschlossen. Infinitic war im Februar 2018 an den Start gegangen und bietet eine Software an, mit der Banken und Versicherungen Unternehmenskunden eigene Finanzportale anbieten können.
Die bestehenden Lösungen sollen nun erweitert werden, kündigte Finleap an. Dabei sollen auch andere Start-ups aus dem Portfolio mitmachen. Konkret nennt Finleap die Solarisbank, die Kontodienste für andere Fintechs anbietet, den Digitalversicherer Element sowie Elinvar, eine digitale Plattform für Banken und Vermögensverwaltungen. Zudem ist ein Marktplatz für Schnittstellen-Entwickler geplant. Entstehen sollen „ganzheitliche Finanzlösungen“ – Kunden sollen aber auch einzelne Bestandteile buchen können.
Die Bündelung hat für Finleap einen weiteren großen Vorteil: Es müssen nicht mehr so viele unterschiedliche Marken bekannt gemacht werden. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg hatte Niroumand kürzlich betont, dass er eine Konsolidierung der deutschen Fintech-Szene erwarte und kritisierte, dass sich viele Angebote zu sehr ähneln (nachzulesen bei welt.de).
Bekannte Investoren
Außer in Deutschland will Finleap auch international wachsen – zunächst in Frankreich, Spanien und Italien. Dort hatte das Unternehmen vor einem Jahr mit der Digitalbank Beesy erstmals ein Start-up im Ausland gegründet und später mit der Digitalbank Penta verschmolzen. Finleap gibt an, aktuell mehr als 270 Mitarbeiter beschäftigen. Bei den Portfolio-Unternehmen arbeiten über 630 Menschen.
Seit der Gründung hat Finleap viele etablierte Unternehmen aus der Finanzwelt als Investoren gewinnen können. So stieg beispielsweise 2016 der Rückversicherer Hannover Rück ein, 2017 folgte Signal Iduna. Hinzu kam zuletzt auch das chinesische Versicherungsunternehmen Ping An im Zuge einer 45 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde. Auch unter den Gesellschaftern der Finleap-Start-ups finden sich große Namen: An Elinvar etwa hat sich jüngst Goldman Sachs beteiligt.