Der Konzern will mit der Übernahme seinen Direktversicherer stärken. Die Marke des Insurtechs soll indes erhalten bleiben.

Günstige Zahnbehandlungen – und schnelle Termine bei den Fachärzten: Mit diesem Versprechen war 2016 Dentolo angetreten. Das Berliner Start-up hat für seine Vermittlungsdienste, die sich an Versicherungsunternehmen und Patienten richteten, ein Netzwerk mit 500 Zahnärzten aufgebaut. Hinterlegt in der Datenbank waren jeweils die Preise, die die Praxen für einzelne Leistungen aufrufen.

Drei Jahre nach dem Markstart geben die Gründer Philipp Krause und Julian Benning nun die Eigenständigkeit ihrer Firma auf – und schlüpfen bei Zurich Deutschland unter. Die Übernahme hat der Versicherungskonzern Ende der vergangenen Woche mitgeteilt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Zum Motiv heißt es, Zurich wolle seinen Direktversicherer DA Direkt stärken, der künftig auch Zahnzusatzversicherungen anbieten wolle. Kunden sollen dabei die Ratgeber-Funktionen von Dentolo nutzen können und Arzttermine online vereinbaren können. Auch eine unkomplizierte Abrechnung wird in Aussicht gestellt. Trotz der Übernahme soll Dentolo eine eigenständige Marke bleiben.

Zukunftsträchtiger Markt

Wie genau die neuen Produkte aussehen, ist noch unklar. Auf der Homepage des übernommenen Start-ups kann man sich derzeit auf eine Warteliste eintragen, die bisherigen Angebote sind nur noch für Bestandskunden abrufbar. „Gemeinsam sehen wir in der Zusammenarbeit großes Potential für die weitere Skalierung unseres Ökosystems“, lässt sich Dentolo-Geschäftsführer Benning in der Mitteilung zitieren.

Geldgeber von Dentolo waren die VC-Firmen Yabeo Capital und Atlantic Labs, die IBB Beteiligungsgesellschaft der Investitionsbank Berlin, der Springer-Accelerator Plug and Play sowie mehrere Business Angels. Die Finanzierungsrunde vor zwei Jahren spülte drei Millionen Euro in die Kassen des Start-ups, das zuletzt noch rote Zahlen schrieb. Der Jahresfehlbetrag lag 2017 bei 1,3 Millionen Euro, damals arbeiteten 25 Mitarbeiter bei Dentolo.

Zurich tritt mit seinem Direktversicherer nicht nur gegen etablierte Unternehmen an. Auch eine Reihe von Start-ups bearbeiten den Markt. Zu den Angreifern gehört etwa Ottonova. Das Münchener Technologieunternehmen bietet neben einer umfassenden privaten Krankenversicherung auch Zahnzusatzversicherungen an. Auf dem Markt mischt zudem das Insurtech Getsafe aus Heidelberg mit, das kürzlich 15 Millionen Euro von Investoren bekommen hat.