Im Elevator Pitch treten die Gründer von Corevas an. Mit Hilfe ihrer Software können Rettungsleitstellen auf die Handys der Anrufer zugreifen. Wie urteilt die Investorin?
Eine halbe Minute mit Investorin Anja Rath im Fahrstuhl. Wie lautet euer Elevator Pitch?
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten auf einer Rettungsleitstelle. Es erreicht Sie ein Notruf, aber der Anrufer kann vor Aufregung kaum beschreiben, was los ist. Und weiß auch nicht, wo genau er sich gerade befindet. Das erschwert es, rasch Hilfe zu schicken und Leben zu retten. Unsere Software EmergencyEye erlaubt es Mitarbeitern in der Leitstelle, aufs Handy der Anrufer zuzugreifen, sofern sie damit einverstanden sind. Dadurch können wir per GPS den Ort bestimmen und uns via Kamera ein Bild der Lage verschaffen. Wir beschleunigen die Rettung, steigern die Überlebenschancen von Verletzten – und senken die Kosten von Sachschäden, etwa bei Bränden.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Carola und Günther hatten einen Motorradunfall in Frankreich. Sie kannten sich kaum aus und konnten sich mit den Rettungskräften auf Französisch nur schwer verständigen. Es dauerte 90 Minuten, bis Hilfe kam. Nach der Zeit im Krankenhaus haben wir in der Familie überlegt, wie wir das Handy nutzen können, um solche Situationen zu vermeiden.
Und wie verdient ihr damit Geld?
Wir lizenzieren unsere Software an Städte und Kreise, die Rettungsleitstel- len betreiben. Der Preis richtet sich nach der Zahl der Menschen im Einzugsbereich. Auch andere Dienstleister könnten EmergencyEye nutzen, etwa Pannendienste, die wissen wollen, wo Autofahrer liegen geblieben sind. Oder Callcenter-Personal, das sich per Handykamera etwa ein defektes Gerät zeigen lässt, um Kunden zu helfen.
Eure Kultur ist:
a) perfektionistisch wie bei Apple b) nerdig wie bei Google
c) gnadenlos wie bei Uber
d) …
… so engagiert und fokussiert wie die Retter, die wir unterstützen.
Wie sieht es mit Vielfalt in eurem Unternehmen aus?
Die Altersspanne reicht von 14 bis 66. Chefin ist eine Frau.
Was war euer größter Rückschlag?
Bisher lief alles glatt.
Wo steht ihr in fünf Jahren?
Dann sind wir ein wichtiger europäischer Spezialist für Rettungs- und Kommunikationsdienste.
Fakten zum Start-up
Gründer von Corevas: Carola Petri, Viktor Huhle, Benedikt Huhle, Günter Huhle
Kunden: Zwei Rettungsleitstellen bisher, bis Jahresende eine zweistellige Zahl geplant
Finanzierung: Eigenes Geld. Förderung durch EU und Bundeswirtschaftsministerium
Gründung: 2015 in Grevenbroich
Mitarbeiter: Neun Festangestellte, dazu externe Fachleute nach Bedarf
Würde der Profi investieren?
Idee: 5/5
Geschäftsmodell: 3/5
Timing: 4/5
Urteil: „Die Idee, Hilfe in Notsituationen zu beschleunigen, ist richtig. Der Erfolg hängt stark von der leichten Bedien- barkeit ab und davon, weitere Einsatzfelder zu erschließen“
Anja Rath, Managing Partner bei Cooperativa Venture und Exgeschäftsführerin von Brandenburg Ventures, Investmentgesellschaft des MP3-Erfinders Karlheinz Brandenburg
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