Ausgiebig planen oder einfach machen? Gründer und Investoren sind sich uneinig. Eine wissenschaftliche Studie kommt jetzt zu einer deutlichen Aussage.

August-Wilhelm Scheer hat eine klare Meinung: „Ich glaube nicht an Businesspläne“, sagte der deutsche IT-Pionier im Interview mit Wiwo Gründer – junge Unternehmer sollten sich einfach voll auf ihre frisch gestartete Firma konzentrieren. Und auch andere deutsche Investoren haben Start-ups scheitern sehen, weil sie sich zu sehr und zu eng an die erste niedergeschriebene Vision gehalten haben. Zwei Wissenschaftler wollen jetzt den empirisch belegten Gegenbeweis erbracht haben: „Es zahlt sich aus, zu planen“, bilanzieren Christian Hopp von der RWTH Aachen und Francis J. Greene von der Universität Edinburgh.

In ihrer ausführlichen Untersuchung (PDF), die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde, blickten die beiden Wissenschaftler darauf, wie sich etwa 1000 us-amerikanische Start-ups über mehrere Jahre entwickelt hatten. In dieser Gruppe unterschieden sie nach den Start-ups, die streng formal einen Plan für ihre Idee formulierten und denen, die darauf verzichteten. Ihre Erkenntnis: Junge Unternehmen mit Businessplan waren um 16 Prozent erfolgreicher, wenn es um die finanzielle Überlebensfähigkeit geht.

Zusätzlich blickten die Wissenschaftler auf die Motive, aus denen sich Gründer an die mühevolle Kleinarbeit machten und ihre Idee zu Papier brachten. Ein signifikanter Zusammenhang: Start-ups, die auf der Suche nach einer externen Finanzierung waren, erstellten deutlich häufiger einen Businessplan. Ähnliches gilt auch für Unternehmen, die vom Start weg auf schnelles Wachstum angelegt waren. „Die Planung lohnt sich am meisten, wenn die Herausforderungen am größten sind“, schlussfolgern die Autoren.