Wie machen Sie das?
Wir sind jetzt 14 Monate alt, insofern haben wir noch nicht das Ei des Kolumbus entdeckt – unsere Mitbewerber übrigens auch nicht. Wir versuchen, besonders effizient in Bezug auf die Automatisierung solcher Fälle zu sein. In unserem Bereich ist das sehr wichtig, weil wir sehr viele Aufträge mit sehr wenig Manpower abzubilden versuchen. Und wenn Sie diese Effizienz nicht haben, wenn Sie expandieren, dann bauen Sie eine Riesenlawine auf.
Wie genau sieht diese Effizienz denn aus?
Es macht keinen Sinn, eine Riesensoftware für alle Eventualitäten zu basteln, die Sie sich so vorstellen können. Denn ein Jahr nach der Gründung werden Sie feststellen, dass die Hälfte davon überflüssig ist. Deswegen mussten wir manuell anfangen und lernen: Was passiert da? Was für Beschwerden erhalten wir? Was läuft gut, was läuft schlecht? Diese Erkenntnisse anschließend in Prozesse und Software zu gießen, das dauert. Und wenn Sie in der Lernphase zu stark expandieren, haben Sie den Groupon-Effekt: sehr viele manuelle Prozesse und zum Schluss eine Kostenbasis, die wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist.
Klingt, als hätten Sie mit solchen Fehlern Erfahrung. Auch aus Ihrer Zeit bei Lieferheld?
Auch. So erfolgreich, wie Delivery Hero ist, so viele Fehler haben wir in der Zeit auch gemacht.
Wie helfen diese Erfahrungen heute bei Book A Tiger?
Dass wir die Erfahrung mit Delivery Hero gemacht haben, ist schon sehr wertvoll. Viele Entscheidungen sind heute einfach gar keine Entscheidungen mehr. Durch unsere vorherige Tätigkeit und unsere Investments in andere Start-ups haben wir viele Sachen gesehen, die funktionieren oder auch nicht.
Was zum Beispiel?
Das können ganz kleine Sachen sein. Wenn wir uns zum Beispiel für ein Telefonsystem entscheiden müssen, kann ich Ihnen sofort sagen, welches die zwei besten sind. Da müssen wir nicht einen Monat lang evaluieren, einen Excel-Sheet erstellen oder dergleichen. Deshalb sind wir auch schnell unterwegs und können uns schnell entscheiden. Hinzu kommen auch organisatorische Lerneffekte.
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Tobias Setzer
Wir hatten mit Bookatiger viel Geduld, aber jetzt haben wir wieder das Model Putzfrau als Geringbeschäftigte.
Warum? Weil Helpling und BAT das Problem der Fluktuation nicht hinbekommen. Manchmal kam mehrere Wochen immer wieder eine neue Person. Die Zeit, alles zu erklären, muss ständig geopfert werden. Und dann die Qualitätsunterschiede der Leistung – riesig.
Eine klassische Reinigungskraft wird wenn sie gut ist, auch erst nach wiederholter Reinigung eines Objekts effizient, bei hoher Reinigungsleistung. Der Kunde weist auf ihm wichtige Dinge hin und beim nächsten Mal wird es so erledigt. BAT hat manchmal einen Tag vorher angerufen, dass eine Vertretung kommt. Bei einem kleinen Büro wie unserem mag das auch noch zu verschmerzen sein, aber für meine Privatwohnung kommt das nicht in Frage. Irgendwie auch kein gutes Gefühl, wenn die frühen Kunden zur inoffiziellen Betatestern werden.
Bin gespannt, wie sie ihr Modell verbessern.. aber das schaue ich mir nun von der Seitenlinie an.