Gründerin Lene König erklärt im Interview, warum sie sich gerne als Mentorin engagiert und wie es sie in ihrer eigenen Arbeit weiterbringt.
Lene König gründete vor zehn Bubblekid – ein Modelabel für ungewöhnliche Kinderbekleidung in Berlin. Ihr erstes Produkt: Kapuzen-Hoodies. Mittlerweile kommen jedes Jahr zwei neue große Kollektionen auf den Markt, die aktuell von rund 70 Einzelhändlern verkauft werden. Parallel dazu engagiert sich die Berlinerin als Mentorin beim Gründerinnenzentrum der Frauengenossenschaft Weiberwirtschaft und betreut Frauen, die selbst den Schritt zum eigenen Unternehmen wagen.
WirtschaftsWoche Gründer: Frau König, warum ist Mentoring für Gründer sinnvoll?
Lene König: Es ist ein Praxistest! Vor acht Jahren habe ich mich selbst als Mentee für das Mentoringprogramm beworben und eine erfahrene Mentorin bekommen, mit der ich heute noch befreundet bin. Mir hat das damals sehr geholfen. Ich wollte das ursprünglich einfach nur mal ausprobieren und war am Ende sehr glücklich. Beim Mentoring wird nicht auf die Uhr geschaut und es kostet nichts – in der Gründungsphase, wo es auf jeden Pfennig ankommt, natürlich wichtig, aber man hat jemanden, der einem einfach zuhört und der Mentor ist ein zweites Auge. Man steckt selbst so tief in der Gründung drin, weil man sich Tag und Nacht mit nichts anderem beschäftigt und da ist es gut mal eine Außensicht zu bekommen. Der Mentor weißt einen dann etwa auf Dinge hin, die der Gründer selbst einfach so nicht mehr sieht.
Sie sagten gerade schon, Sie pflegen noch heute eine Freundschaft zu Ihrer Mentorin. Ist es ein ganz besonders Verhältnis, das durch so ein Mentoringprogramm zwischen Mentor und Mentee entsteht?
Für mich war mein Mentoring sehr intensiv und auch jetzt, acht Jahre später, geht es mir mit meinen Mentees ähnlich. Auch wenn das Programm offiziell beendet ist, halten wir Kontakt. Da entsteht eine Art Bindung einfach auch schon deshalb, weil man doch sehr viel preisgibt. Man trifft sich ja nicht einfach nur auf einen Kaffee, sondern führt intensive Gespräche. Da geht es manchmal auch ziemlich zur Sache, wenn Ansichten diskutiert werden. Man lässt jemanden tief in das hineinblicken, was einen beschäftigt und das führt natürlich zwangsläufig zu einem engen Verhältnis.
Warum haben Sie sich entschieden Mentorin zu werden?
Aus meiner Mentee-Erfahrung heraus! Ich war damals sehr dankbar, dass ich diese Unterstützung bekommen habe. Nachdem ich in den Folgejahren mein Unternehmen stabil aufbauen konnte und mich praktisch sicher fühlte, auch Mentorin für jemanden zu sein, wollte ich diese Rolle dann auch annehmen.
Den Erfahrungsschatz, auf den ich nun also zurückblicken kann, den möchte ich teilen. Etwas zurückgeben von dem, wodurch ich selbst profitiert habe.