Das Rostocker Start-up hat ein neues Verfahren entwickelt, das die additive Fertigung günstiger und einfacher machen soll.

Schicht für Schicht zum Bauteil: Immer mehr Fertigungsunternehmen nutzen 3D-Drucker, um Prototypen und Einzelteile herzustellen. Doch das Handling ist oft kompliziert, zudem ist die Metallverarbeitung relativ teuer. Diese Nachteile will Aim3D überwunden haben. Das Start-up verspricht, mit einem neuen Fertigungsverfahren die Kosten für Anwender so weit senken zu können, dass sogar die Serienfertigung bestimmter Komponenten wirtschaftlich wird.

Die Rostocker haben von ihrem Konzept nun erste Investoren überzeugt. Zusammen mit dem halbstaatlichen High-Tech-Gründerfonds (HTGF) ist Brose bei dem im Februar 2017 gegründeten Unternehmen eingestiegen. Der in Coburg ansässige Autozulieferer, der 26.000 Mitarbeiter in 23 Ländern beschäftigt, hat angekündigt, sich als strategischer Investor verstärkt an Start-ups beteiligen zu wollen.

Aim3D ist eine Ausgründung der Universität Rostock. Die Gründer um Geschäftsführer Vincent Morrison haben einen neuen Extruder, wie die Druckköpfe beim 3D-Druck genannt werden, entwickelt. Die Besonderheit: Dieser verarbeitet kein teures Metallpulver, das mit Lasern verschmolzen wird, sondern nutzt Spritzgussgranulate. Diese bestehen aus Kunststoffen, die mit Metallen oder anderen Materialien gefüllt sind. Das geschmolzene Gemisch wird schichtweise aufgetragen – der Kunststoffanteil wird dann chemisch oder thermisch entfernt.

Großes Wachstum erwartet

Das Marktpotenzial ist groß. Laut einer Erhebung der Beratung Strategy& nutzen derzeit erst 18 Prozent der Fertigungsunternehmen 3D-Druck – in fünf Jahren werde es jedes dritte Unternehmen sein. Vor allem in der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik und der Automobilbranche erwarten die Berater ein starkes Wachstum. Der weltweite Umsatz mit Produkten rund um die additive Fertigung werde bis 2030 um durchschnittlich 13 bis 23 Prozent wachsen.

Neben Aim3D drängen auch andere deutsche Start-ups auf den Wachstumsmarkt – und suchen den Schulterschluss mit etablierten Unternehmen. So hat der Berliner Druckerhersteller BigRep im vergangenen Jahr den Technologiekonzern Körber als Investor gewonnen. Schon zuvor war der Stahlkonzern Klöckner beteiligt. Der Konkurrent GermanRepRap wiederum hat Geld von der BayBG Beteiligungsgesellschaft erhalten.

Von der wachsenden Verbreitung der Technologie wollen auch Start-ups profitieren, die selbst keine Drucker herstellen. DyeMansion aus München etwa hat sich auf die Nachbearbeitung von 3D-gedruckten Kunststoffteilen spezialisiert – und im September eine Finanzierungsrunde über 4,5 Millionen Euro abgeschlossen. Ebenfalls aus München kommt das 3D-Druck-Magazin All3DP, für das sich auch Investoren interessieren. Erfolgreich mit Softwarepattformen ist 3Yourmind aus Berlin unterwegs.